ricionterra – Ein Phänomen und seine Entdeckung

Eine weitere Säule in unserem Technologie-Kosmos ist die Verwertung und Inwertsetzung organischer Reststoffe zur Gewinnung leistungsfähiger Produkte auf Terra – oder genau genommen »Terra Preta« – Basis. 

Vor mehr als 7000 Jahren begannen indigene Hochkulturen des Amazonasgebietes aus häuslichen »Abfällen« und Holzkohle »Terra Preta« (port. »Schwarze Erde«) herzustellen – einer der fruchtbarsten, anthropogenen Böden weltweit. Dabei fasziniert heute nicht nur diese phänomenale Erde, die den ansonsten kargen Regenwaldboden durchzieht und internationalen Forscherteams seit Ende der 70er Jahre große Rätsel aufgab – von großer Bedeutung für uns ist heute auch die regenerative Lebensweise dieser Hochkultur! Statt die Wälder ihren wachsenden Städten zu opfern wurden die Häuser und Gärten in die Wälder eingebettet – es entstanden sogenannte Waldgartenstädte.

Mit der »Terra Preta« existierte dort aus heutiger Sicht ein perfekter Ansatz für eine geschlossene Kreislaufwirtschaft, welche im Sinne der Regeneration schon damals den Boden als elementare Lebensgrundlage erkannte und die biogenen Siedlungs»Abfälle« als Ressource zu schätzen wusste. Mit den europäischen Eroberern ab Mitte des 14. Jahrhunderts geriet diese Herstellungsmethode in Vergessenheit. Jedoch existieren noch heute, überall im amazonischen Regenwald verteilt, diese fruchtbaren Terra Preta-Flächen, auf denen die Bauern noch immer gute Ernten erzielen.

Die historischen Terra Preta-Böden zeichnen sich bis heute durch eine außergewöhnliche Fruchtbarkeit und ein enormes Regenerationsvermögen aus! Pflanzen in Terra Preta sind optimal mit Nährstoffen und Wasser versorgt, werden kräftig, bilden viele Blüten und Früchte, sind widerstandsfähiger gegen Schädlinge und reifen früher. Das Bodenleben ist aktiv, führt zu einem deutlichen Humusaufbau und wirkt schwachen Böden (Wüstenbildung) entgegen.

Unser CTO Joachim Böttcher war 2007 federführend an der wissenschaftlichen Aufklärung des Rätsels »Terra Preta« beteiligt. Der Schlüssel lag in dem einstigen Verfahren, indem die organischen Siedlungsabfälle mit Holzkohle vermischt und unter Luftabschluss in einfachen Tongefäßen fermentiert wurden. Joachim konnte nachweisen, dass durch den Fermentationsprozess bestimmte aufbauende, symbiotisch lebende Bodenpilze und Bakterien aktiviert wurden und die Porenoberflächen der Holzkohle dauerhaft besiedelten.

Seitdem arbeiten Joachim und sein Team daran, die ursprüngliche Herstellungsmethode auf moderne technische Maßstäbe übertragen. Seit 2010 stellen wir »Terra Preta«-Substrate her, die die Eigenschaften der ursprünglichen Terra Preta do Indio besitzen, ja sogar übertreffen.

Schlüsseltechnologie

Eine wesentliche Grundlage des ricionterra-Verfahrens ist die Fermentation, also ein spezieller biologischer Prozess, der in zwei Schritten abläuft; Zunächst findet eine anaerobe Milchsäuregärung statt, die den pH-Wert senkt und Milchsäure produziert. Im zweiten Schritt vermehren sich die gewünschten reduktiven Mikroorganismen wie Hefen, photosynthetische Bakterien und bestimmte Pilze und gehen eine stabile Symbiose ein. Dadurch wird sichergestellt, dass die organische Substanz nicht weitgehend verstoffwechselt wird, wie bei der Verrottung oder Kompostierung. Stattdessen wird die Biomasse umgewandelt und stabilisiert. Die darin gebundene Energie bleibt weitgehend erhalten. Beim ricionterra-Verfahren wird Pflanzenkohle durch Fermentation biologisch aktiviert. Das daraus resultierende Konzentrat – ricionterra-Initial – ist die Basis für alle ricionterra-Produkte und für zahlreiche Prozessanwendungen.

ricionterra mit all ihren Anwendungsbereichen ist eine Schlüsseltechnologie, die durch ihre dauerhafte Kohlenstoffbindung einen effektiven Klimaschutz darstellt. Terra Preta und Pflanzenkohle gelten laut IPCC als Schlüsseltechnologie zur schnellen und umfassenden CO2-Sequestrierung mit globaler Wirkung. Die konsequente Weiterentwicklung dieser Schlüsseltechnologie trägt zum aktiven Klimaschutz, zur Schließung biogener Stoffkreisläufe und zur Bodenregeneration bei und ist damit Teil der Lösung vieler globaler Herausforderungen.

ricionterra – Produkte und Effekte

Unsere ricionterra-Produkte weisen hervorragende Eigenschaften auf, welcher zur Schließung von regionalen Stoffkreisläufen sowie zur Regeration von Böden geeignet sind.

Besonderheiten und Nutzen:

  • Biologische Aktivierung von Pflanzenkohle
  • Inwertsetzung biogener Reststoffe
  • Gewinnung hochwertiger Bodensubstrate
  • Gewinnung torffreier Kultursubstrate
  • Gewinnung hochwertiger, langwirkender organische Universaldünger
  • Förderung der Humusbildung in landwirtschaftlichen Böden
  • Regenerierung degradierter Böden
  • Verbesserung der Wasserspeicherfähigkeit und des Infiltrationsverhaltens von Nutzböden (Steigerung der Klima-Resilienz und Hochwasserprävention) 
  • Verbesserung der Nährstoffhaltefähigkeit von Nutzböden (Reduzierung Düngereinsatz, Grundwasserschutz) 
  • Dekontaminierung von verunreinigten Böden

ricion-Problemlösungen

• Behandlung von Gärresten aus Biogasanlagen
• Behandlung landwirtschaftlicher Wirtschaftsdünger und Schließung betrieblicher Kreisläufe
• Regeneration von degradierten oder versauerten Böden
• Sanierung von verseuchten Böden z.B. PAK, MKW, PFAS … 
• Ersatz chemischer Dünger für Landwirtschaft und Gartenbau 
• Hohe CO2-Einbindung im Boden – (CO2-Zertifikate)
• Schmutzwasserreinigung über »HBF«